Mit 28 mm ist weder die Reifenbreite meines Fahrrades noch die Größe meiner Männlichkeit gemeint. Es bezieht sich ausschließlich auf die Brennweite meines Objektivs, dass ich für den Städtetrip durch Lissabon benutzt habe. Aus Gewichtsgründen landete nur meine geliebte Nikon Df zusammen mit dem Nikkor 28 1,8 G in der Kameratasche, was sich im Nachhinein als perfekte Kombination herausstellen sollte.
Wir hatten den Vorteil, dass wir die ersten zwei Tage meinen Onkel an der Seite hatten. Er verbringt gut die Hälfte des Jahres in Lissabon und kennt hier jeden Winkel und somit auch viele kleine Restaurants abseits der Touristenpfade. Als wir am Abend unserer Ankunft eines dieser besagten Restaurants besuchten, war ich über diese Entscheidung doch etwas pikiert. Unter normalen Umständen wäre ich auf der Stelle umgekehrt. Ich zählte beim Reingehen die Flecken auf den Tischdecken sowie auf der Kleidung der Bedienung und machte mir Gedanken über die Inkubationszeit von Salmonellen Die Zweifel stiegen weiter, nachdem ein Menü nur 6,50 € kostete. Im Augenwinkel sah ich, wie die Köchin bei der Essenszubereitung mit einer riesigen Stichflamme hantierte. Hier keimte in mir wieder etwas die Hoffnung auf, dass durch das Feuer auch unerwünschte „Beilagen“ abgetötet werden.
Was soll ich sagen, dass Essen war der Hammer und hatte Null Auswirkungen auf meinen Magen bzw. auf meine Darmflora. Hier noch gleich ein dickes Dankeschön an meinen Onkel. Du hast uns viele Dinge gezeigt, die wir als normale Touris niemals entdeckt hätten. Wir konnten dank Dir auch die legendäre Herzlichkeit der Portugiesen kennenlernen. Ich denke gern an unseren Kneipenbesuch zurück. Es war auch ein Etablissement, in das ich ohne meinen Onkel niemals eingetreten wäre. Ich wollte aber das Spiel Deutschland gegen Frankreich sehen, dafür nehme ich gern einige Risiken in Kauf. Die Gäste der Kneipe waren aber durch die Bank weg wirklich super nett. Auf die Frage des Gastwirtes, ob ich Benfica oder Sporting Anhänger sei und ich die 50:50 Chance nutzte und mit „Benfica for ever“ antwortete, stieg auch mein Ansehen rasant. Ich schämte mich etwas über die blöden Vorurteile. Übrigens hat Lissabon in Europa mit die geringste Kriminalitätsrate. Ich frage mich aber dennoch, was passiert wäre, hätte ich mich für die Antwort „Sporting“ entschieden :).
Hier nun ein kleiner Überblick über die sehenswertesten bzw, interessantesten Stellen in Lissabon und Umgebung .
Cascais
Lissabon ist das perfekte Ziel um einen Städtetrip mit einem Badeurlaub zu verbinden. In nur wenigen Minuten ist man mit der S-Bahn unter anderem an den Stränden von Cascais und kann sich in die Fluten des Atlantiks stürzen. Aber Achtung: Die Wellen sind hier schon beachtlich und zieht Surfer magisch an. Für Planscher wie mich gibt es aber an einigen Stellen extra dafür vorgesehene beruhigte Zonen.
Tuk Tuk und Eléctricos de Lisboa
Ein Tuk Tuk ist ein motorisiertes dreirädriges Fahrzeug. Für eine europäische Stadt sind solche Fortbewegungsmittel ungewöhnlich und eher im asiatischen Raum verbreitet. Die berühmte Straßenbahnlinie 28 durchquert die historischen Viertel Graça und Alfama. Persönlich sind wir weder mit der Bahn noch mit dem Tuk Tuk unterwegs gewesen. Wir sind die Strecken lieber zu Fuß abgelaufen, da wir die Atmosphäre der Stadt einsaugen wollten. Fotografiert habe ich die besagten Transportmittel dagegen sehr gern.....
Der Tejo
Der Tejo ist das Herz von Lissabon. Hier spielt sich ein Großteil des Lebens ab. Er mündet in Lissabon mit einer imposanten Breite in den Atlantik. Er wirkt hier nicht wie ein Fluß, er erinnert eher an einen riesigen See. Es führen zwei Brücken über den Tejo, die über 17km lange Ponte Vasco da Gama im Osten und die Ponte 25 de Abril (erinnert stark an die Golden Gate Bridge). Meine Empfehlung sind die zahlreichen Fähren. Hier kommt man recht zügig auf das andere Ufer.
Im Vorfeld zu unserem Aufenthalt hatten wir uns diverse Reisereportagen über Lissabon angeschaut. In einer schwärmte der Kameramann die ganze Zeit von dem besonderen Licht dieser Stadt. Ich fand das Ganze etwas übertrieben und dachte eher, dass er etwas verblendet von den portugiesischen Schönheiten bzw. vom leckeren Essen war. Aber was soll ich sagen, er hatte absolut Recht. Durch die Nähe zum Ozean ist das Licht immer etwas dunstig und bekommt einen besonders weichen und homogenen Look. Im Zusammenspiel mit der wunderschönen Stadt entsteht hier eine einmalige Kombination.
Alfama
Mein Sohn fand es hier doof und langweilig. Meine Frau und ich haben uns sofort in diesen Stadtteil von Lissabon verliebt. Alfama ist ein Labyrinth aus engen Straßen bzw. Gassen und erstreckt sich vom dem Ufer des Tejo bis hin zu den Berghügeln. Alfama war früher das Armenviertel und hat sich mittlerweile zum Szeneviertel entwickelt. Hier kann man ohne weiteres Tage verbringen, um alles zu entdecken......
Viele Wege führen zum Alfamaviertel. Wir haben uns entschieden, uns von der Metrostation „Martim Moritz“ in Richtung Tejo durchzuschlagen. Anschließend sind wir noch rüber zum Praca do Comercio. Hier beginnt quasi die Shoppingmeile und unser Sohn war wieder zufrieden.
Aber hier bitte aufpassen. In diesem Bereich wurde ich mehrmals von einigen Typen angesprochen, die ständig auf Ihre Nase tippten. Ich kann aus eigener Erfahrung mitteilen, dass diese Jungs definitiv keinen Schnupfen hatten und auch keine Taschentücher benötigten :). Am besten ignoriert man sie und geht einfach weiter.
Almada - Cristo Rei
Ein Muß ist auch die Fahrt mit der Fähre über den Tejo nach Almada. Hier befindet sich das wohl bekannte Wahrzeichen Portugals, die Christus-Statue Cristo Rei.
Museu de Arte + Belem
Wir sind in diesem Fall von der Endhaltestelle der grünen Metrolinie „Cais do Sondre“ zu Fuß in Richtung Denkmal der Entdecker gegangen. Es geht bis auf kleine Ausnahmen immer am Tejo entlang. Das blöde Denkmal haben wir dann aber links liegen gelassen und uns vollkommen auf die Pastes Belem konzentriert. Nach einer Stunde intensiven anstehens, ließ der erste Biss in diese engelsgleichen Törtchen die Strapazen komplett vergessen. Obwohl der geschmackliche Unterschied im Vergleich zu anderen Bäckern nicht wirklich vorhanden war. Richtig schick ist noch das Museum de Arte. Der wellenförmige Bau soll an der Mündung des Tejo an die Seefahrt erinnern, was auch wirklich gelungen und ansehnlich ist.
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Hochzeitsfotograf Leipzig - Halle
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